Hansestadt Marsberg
Die Hanse
HH, HB, HL, HRO, HST – Hamburg, Bremen, Lübeck, Rostock und Stralsund sind die fünf großen Hansestädte, die heute beinah jeder kennt.
Dabei sollte man wissen, dass es vorwiegend Kaufleute aus Westfalen waren, die auf ihren Handelszügen zur Ostsee die in der Mitte des 12. Jahrhunderts gegründete Stadt Lübeck besiedelten und von dort über Riga und Nowgorod den russischen Handelsraum erschlossen. Ursprünglich gegründet als Interessenvertretung der Kaufleute im Ausland und zum gegenseitigen Schutz, entwickelte sich die Hanse bald zu einem mächtigen Handelsbund, der seinen Mitgliedern das privilegierte Erschließen neuer Märkte ermöglichte.
Schon nach relativ kurzer Zeit hatten die Kaufleute der Hanse die Märkte West-, Nord- und Osteuropas durch ein gemeinsames Handelswerk verbunden. Mit steigendem Wohlhabender Kaufleute entwickelte sich auch der wirtschaftliche und politische Einfluss der Städte. In ihrer Blütezeit waren über 160 Städte in der Hanse zusammengeschlossen. Vor allem die Wirtschaftsräume im Norden und Osten verdankten dieser starken Organisation ihr Aufblühen. Im 14. Jahrhundert verlagerten sich die Haupthandelsrouten von Westen zur Ostsee immer mehr nach Norden, aus der Mitte Westfalens immer mehr zur See, so dass die Westfalen zwangsläufig an den Rand des hansischen Handels gerieten. Die alten Handelsstraßen verloren ihre Bedeutung, die Seewege gewannen dazu. Dennoch blieben einige westfälische Städte der Hanse bis zu ihrem Untergang 1669 verbunden.
(Quelle: Westfälischer Hansebund e.V., https://www.westfaelische-hanse.de/erleben/geschichte/)
„Hansestädte liegen am Meer“ – ein Vorurteil
Beispiel: Hansestadt Marsberg
Vor über 1100 Jahren wurden der Abtei Corvey für ihren Besitz „Horhusen“, dem heutigen Niedermarsberg, die entscheidenden Vorrechte von König Ludwig IV. verliehen Die Benediktinerabtei erhielt für die Siedlung das Markt-, Münz- und Zollrecht. Einfluss auf die historische Entwicklung hatte weiterhin auch die Lage an wichtigen Handelsstraßen. Die Eresburg, das heutige Obermarsberg, lag an der wichtigen Nord-Süd-Straße, der Verbindung zwischen Frankfurt und Paderborn. Diese Straße nutzte der Frankenkönig Karl der Große für seinen Vorstoß nach Sachsen und wahrscheinlich auch Papst Leo III. auf seiner Flucht nach Paderborn. Im Diemeltal schneidet die Fernroute Köln-Kassel die Nord-Süd-Straße nach Paderborn. Im Jahr 1150 wurde die Ausbeute von Gold, Silber, Kupfer und Blei im Eresberg per Privileg gestattet. Das Kupfervorkommen der Region zählte zu den größten in Deutschland und sogar Gold konnte in der Diemel geschürft werden. Der Abbau und die Verarbeitung von Kupfer dauerten bis ins 20. Jahrhundert hinein. Die alte Bergbautradition der Stadt ist im Besucherbergwerk Kilianstollen eindrucksvoll zu erleben.
Der Hansebund lebt weiter
Ehemalige Hansestädte aus Hessen, Niedersachsen und Westfalen haben den alten Hansebund neu aufleben lassen. 20 von ihnen unterzeichneten am 25. Juni 1983 in Herford die Gründungsurkunde des Westfälischen Hansebundes und bestimmten die alte Reichs- und Hansestadt Herford zu seinem Sitz. 2017 zählt dieser Bund 48 Mitglieder. Auch Marsberg ist als historische Handels- und Hansestadt im Westfälischen Hansebund e.V. vertreten.
Die Mitgliedstädte dieser neuen Hanse wollen ihren Bürgern und Besuchern beweisen, dass der alte hansische Gedanke gerade heute dazu beitragen kann, die Attraktivität einer Stadt zu steigern und eine Anziehungskraft auszuüben, wie man es von einer Hansestadt erwartet.
Mehr Infos zum Westfälischen Hansebund e.V. gibt es hier unter www.westfaelische-hanse.de.
(Quelle: Westfälischer Hansebund e.V., https://www.westfaelische-hanse.de/erleben/geschichte/)