Die Judenklippe und das Schweizerhäuschen
Die Judenklippe und das Schweizerhäuschen
Die Judenklippe hat ihren Namen schon lange – mindestens seit der Preußischen Kartenaufnahme von 1896. Der Felsen, der vor etwa einer Million Jahren von der eiszeitlichen Diemel herausgeformt wurde, ist etwa zehn Meter hoch. Der kompakte Fels besteht aus „Werra Randkarbonat“, einem Gestein des Marsberger Zechsteins. Dieser Fels entstand vor ungefähr 258 Millionen Jahren während der ersten Überflutungsphase des Zechsteinmeeres.
Die Felswand zeigt einen ungestörten, dickbankigen Aufbau, welcher nicht oft in dieser Form zu finden ist. Die durchgehende senkrechte Spalte ist die Folge einer einseitigen Druckentlastung der Talseite. Seine exponierte Lage hat den Felsen vor dem Abbau bewahrt. Die Wandmalereien und Einritzungen darauf stammen aus neuerer Zeit.
Früher stand oben auf dem Plateau das Schweizerhäuschen. Es war zweigeschossig mit einem Balkon und aus Bruchsteinen gebaut. Da damals keine Bäume die Sicht versperrten, hatte man von dort eine großartige Aussicht in das Diemeltal und auf die Haardt. Der Name „Schweizerhäuschen“ kommt von dem mit Bruchsteinen beschwerten Dach, einer Art Sturmsicherung, wie sie in der Schweiz üblich ist.
Es ist nicht sicher, ob es eine Gaststätte war. Aber ein ähnliches Gebäude aus derselben Zeit in Warburg lässt vermuten, dass es ein Treffpunkt für ruhesuchende Bürger war; vielleicht ein „Genussverein“. Heute erinnern Bodenanker und die Halterung einer Fahnenstange an diese vergangene Zeit. An dieser Halterung seilten sich in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts als Mutprobe die Marsberger Pfadfinder ab.