Felsen unter dem Bilsteinturm
Felsen unter dem Bilsteinturm
Dieser Felsaufschluss ist ein besonderes Geotop. Er zeigt zwei aufeinander-folgende Phasen, in denen Gesteine gebildet wurden.
Vor etwa 258 Millionen Jahren hat das Zechsteinmeer erstmalig große Teile Norddeutschlands überflutet. Dies geschah aufgrund eines Grabenbruchs zwischen dem heutigen Grönland und Norwegen und gleichzeitigem Absinken großer Teile Norddeutschlands. Dadurch konnte das Meer bis in das Mainzer Becken vordringen.
Die ersten Überflutungen erreichten vorhandene Vertiefungen und die Region Marsberg befand sich in einer solchen Senke. Anfangs gab es sauerstoffreiches Meerwasser mit Muscheln und Fischen. Dabei entstanden diese Gesteine aus Zechstein, die wie aufgemauert aussehen. Dünne Tonhäutchen zwischen den Schichten führten zur Bildung der einzelnen Lagen und die senkrechten Spalten entstanden durch kalklösende Verwitterung. Bei genauer Betrachtung kann man noch Reste von Muschelschalen erkennen, obwohl sie durch hohen Druck und lange Zeiträume stark verändert wurden. Nur die Querschnitte sind noch erhalten. Fossilien von Fischen hingegen konnten nicht bestehen.
Die darüber liegenden Gesteinsschichten sehen völlig anders aus. Sie sind kompakt und erzählen von einem nur wenige Meter tiefen Meer, das aufgrund hoher Temperaturen und Sauerstoffmangels lebensfeindlich war. Veranlasst durch die Nähe zum Rheinischen-Schiefergebirge handelte es sich um einen Flachwasserbereich mit einzelnen Becken und Schwellen. Hier verdunstete das Meerwasser schneller, wurde jedoch regelmäßig durch Frischwasser ergänzt, wodurch der Kalkgehalt stetig anstieg. Während dieser Zeit besiedelten Schwammkolonien den Meeresboden und trugen zur Bildung der heute mächtigen Kalkfelsen bei.