Kreuzweg am Bilstein
Kreuzweg am Bilstein
Kreuzwege gehören zu den eindrucksvollsten, volksreligiösen Zeugnissen unserer Heimat und erzählen in 14 Stationen den Leidensweg Christi von seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus über den Tod am Kreuz bis zur Ruhe im Grab. Sie kommen im 17. Jahrhundert auf und entwickeln sich aus der Tradition der sieben Fußfälle.
Der Weg zu seiner Entstehung in Niedermarsberg war lang und schwierig. Er weckt die Erinnerung an den rührigen Propst und Dechanten Caspari, welcher 26 Jahre um die Verwirklichung kämpfte. Im März 1847 legte der hiesige Maurermeister Franz Rasche einen Entwurf für eine Station vor. Aufgrund der hohen Kosten wurde das Vorhaben zunächst auf Eis gelegt. 1864 gab es einen günstigeren Entwurf aus Wrexer Sandstein mit einem flachen Relief. Die Realisierung scheiterte erneut an den nicht vorhandenen Mitteln. Zwischenzeitlich ergab sich aber eine Finanzierung aus auferlegten Geldstrafen des Marsberger Amtsgerichts, immerhin ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Jahr 1867 erfolgte ein günstigeres Angebot eines Briloner Künstlers zu Ausfertigung des Reliefs in Eisenguss.
1868 richtete Propst Caspari einen eindringlichen und erfolgreichen Appell an die Bürgerschaft Marsbergs. Es wurde unter der Leitung des Bäckermeisters Becker ein Komitee gegründet, um das Vorhaben endlich zu realisieren. Im Mai 1869 beschloss der „Stadtvorstand“ einstimmig die Anlegung des Kreuzweges auf städtischem Boden. Baumeister Terstesse legte einen Entwurf mit einer weit geschwungenen Wegeführung ausgehend vom Friedhof bis auf die Höhe unterhalb des Bilsteins vor. Nach Eingang weiterer Spenden wurde endlich mit der Anlegung begonnen. Im März 1873 wurde das Gesamtprojekt abgeschlossen.
Seitdem sorgt die Katholische Kirchengemeinde St. Magnus für die Pflege und Erhaltung des Kreuzweges.