Josephskapelle
Josephskapelle
Diese Kapelle (kleine Kirche) wurde am 06. Dezember 1710 eingeweiht. Sie steht am Standort des früheren Siechenhauses. Seit dem 13. Jahrhundert wurden in vielen Städten Siechenhäuser errichtet, in denen die Leprakranken (wegen der Ansteckungsgefahr) leben mussten.
Für Niedermarsberg wird für das Jahr 1348 erstmals ein Siechenhaus erwähnt. In der Grenzkarte von 1662 ist es als weit vor den Toren und jenseits der Diemel liegend eingezeichnet. Noch 1884 war die Flurbezeichnung „Seuchenkamp“ gebräuchlich.
Im Jahre 1807 schreibt der Kirchenrendant Kloke von einer Prozession zu dieser Kapelle und von Messen, welche an jedem Freitag der Fastenzeit dort gelesen wurden. Ab 1807 wurde der Friedhof bei der Magnuskirche aufgegeben und in den Bereich der Josephskapelle verlegt. Aufgrund seiner hochwassergefährdeten Lage wurde er aber bereits 1820 wieder geschlossen und an den Bilstein verlegt. Danach scheint die Kapelle in Vergessenheit geraten zu sein. 1829 wird sie als baufällig bezeichnet. 1838 kommt Theodor Caspari als Pfarrer nach Marsberg. Dieser außerordentlich tatkräftige Seelsorger setzte sich schon kurz nach seinem Amtsantritt für die Renovierung der Josephskapelle ein. Hartnäckig verhandelte er mit der Stadt darüber, wer die Kosten dafür zu tragen habe. Schließlich konnte er nachweisen, dass die Baupflicht für die Kapelle bei der Stadt lag. 1842/43 wurde die Kapelle auf Kosten der Stadt instandgesetzt. Nach ihrer Renovierung scheint die Kapelle bis etwa 1900 für regelmäßige Gottesdienste genutzt worden zu sein. Seit 1987 steht das Gebäude in der Denkmalliste der Stadt und damit unter besonderem Schutz.
Traditionell wird hier am 19. März, dem Patronatsfest der Kapelle, eine Eucharistiefeier gehalten.