Alte Post
Paulys Wehr
Nachdem der Beuststollen im Jahr 1852 bis unter die Kupferlagerstätte Friederike am Bilstein vorangetrieben war, überlegte man, ob dieser Stollen, der ursprünglich nur zur Ableitung der anfallenden Wässer angelegt worden war, auch zur Erzförderung genutzt werden könnte.
Im Jahr 1858 begann die Planung einer Aufbereitungsanlage zum Zerkleinern und Walzen der Erze. Dafür sollte die Wasserkraft der Diemel eingesetzt werden. Hier im Eichenwäldchen baute man ein Wehr. Ein Obergraben leitete das Wasser zu einem Wasserrad, welches das Poch- und Walzwerk antrieb. Die Anlage war 1865 fertiggestellt.
Als die Erze der Grube Friederike vollständig abgebaut waren, endete 1883 der Bergbaubetrieb in diesem Bereich. Das nun überflüssige Walzwerk wurde zu einem Holzschleifwerk umgebaut. Nach dem Niedergang der Papierindustrie in Marsberg war auch diese Nutzung nicht mehr notwendig.
Im Jahr 1922 richtete die Stadtberger Hütte auf dem Gelände des ehemaligen Walzwerks eine Turbine zur Stromerzeugung ein. Dafür baute man das Wehr neu auf und stattete es mit beweglichen Schützen aus, um den Wasserstand und den Zufluss zur Turbine zu regulieren. Der alte Obergraben wurde vergrößert, mit Ton abgedichtet und mit einer Steinpackung gesichert. Später übernahmen die Vereinigten Elektrizitätswerke (VEW) die Wasserkraftanlage.
Zur kontinuierlichen Überwachung und Wartung der Wehranlage errichtete man dieses Wohnhaus, das im Volksmund nach dem ersten dort tätigen Maschinisten, Heinrich Pauly aus Büren, „Paulys Wehr“ genannt wurde.
1938 ersetzte man die Turbine.
1962 bekam das Wehr sein heutiges Aussehen.
Mit einem Höhenunterschied von 6,5 Metern erzeugt die Anlage jedes Jahr 960.000 KWh Strom.