Villa Rentzing
Villa Rentzing
Heute sieht das Gebäude eher schlicht und einfach aus und wird als Schule genutzt. Im Jahr 1860 ließ Dr. Wilhelm Rentzing seine „Stadtvilla“ im Bau- und Kunststil des Klassizismus erbauen. Dieser Stil orientiert sich an den alten Bauwerken der Griechen und Römer. Besonders auffällig ist an dieser Architektur die Neigung zur Monumentalität.
Eine Beschreibung und Fotos der Villa und der Parkanlage findet man in dem Büchlein „Irminsul – Rentzing – Realschule“, welches die „Projektgruppe Irminsul AG“ der städtischen Realschule Marsberg 2004 veröffentlicht hat. Es kann in der Stadtbibliothek Marsberg ausgeliehen werden.
Doch wer war dieser Dr. Wilhelm Rentzing, nach dem sogar eine Straße in Marsberg benannt wurde?
Er wurde am 15. Juni 1827 in Unna geboren. 1853 kam er als Chemiker nach Marsberg und wurde 1854 zum Betriebsdirektor der „Stadtberger Gewerkschaft“ ernannt. Rentzing heiratete in die Familie Thomee aus Werdohl ein, die Mitbesitzerin der Marsberger Kupferhütten und Bergwerke war. Unter seiner Leitung kam es zu einem enormen Aufschwung des Marsberger Kupferbergbaus.
Seit 1854 war er Förderer und Mitgestalter der evangelischen Kirchengemeinde. Auf seine Initiative hin wurde die evangelische Schule gebaut und der Bau der evangelischen Kirche vorangetrieben. Ein Kirchenfenster wurde von ihm persönlich gespendet.
Ab 1858 war Rentzing Stadtverordneter und wurde 1885 zum Ehrenamtmann ernannt. Von 1885 bis 1891 bekleidete er das Amt des Stadtvorstehers. Unter seiner Regie bekam Niedermarsberg eine zentrale Wasserversorgung – die erste im Kreis Brilon.
Dr. Wilhelm Rentzing starb am 16. Juni 1899, einen Tag nach seinem 72. Geburtstag. Sein Grab ist auf dem Friedhof am Bilstein erhalten.
Der Bau des gleichnamigen Turmes ging auch auf seine Initiative zurück. Wichtige wirtschaftliche, kirchliche und städtebauliche Weichenstellungen werden in Marsberg noch heute mit seinem Namen verbunden.